Wintergemeinschaftfahrt 2001 nach Särna / Schweden

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Die diesjährige Wintergemeinschaftsfahrt der IG Nordland steht unter einem besonderen Stern, zum einen sind wir dieses Mal nur zu zweit. Die anderen Mitglieder waren leider verhindert, zum anderen gab es bei mir auch ein paar Ereignisse, die ich nicht näher erläutern möchte.

So führen wir am Freitag, dem 2.2.2001, für uns untypisch wenig vorbereitet, los in Richtung Kiel.

Eine erste Überraschung erwartete uns am Fährterminal, die Computer waren ausgefallen, und man musste sich die Tickets an der Information, wo sich die Menschen natürlich etwas stauten, selbst abholen.

An Bord der Fähre gab es dann eine positive Überraschung: Das Büffet existierte wieder, jetzt sogar mit Getränken (auch Bier und Wein) inklusive ! – Sollten unsere Beschwerden vom letzten Jahr doch etwas bewirkt haben ?

Am Samstag ging es kurz nach neun in Göteborg von der Fähre, nur 100 km weiter gerieten wir bei –15°C in den wohl stärksten Schneesturm, denn ich bis dahin gesehen habe. Keine 10m Sicht, alles Weiß in Weiß, wäre da nicht die Nebelschlussleuchte des Vorausfahrenden, würde ich den Straßenverlauf nicht erkennen.
Wir fahren Schrittempo und rechts und links liegen die Autos im Graben.
Nach ca. einer Stunde ist der Schneesturm (kurz vor Mellerud) zu Ende und wir setzen die Fahrt, auf den teilweise vereisten Straßen zugig fort (teilweise weit jenseits der erlaubten 90km/h).

Während der Fahrt sinkt das Thermometer ständig weiter, als wir um 17 Uhr an unserer Hütte in Särna ankommen, zeigt es schon – 28°C.

In der Nacht sinkt die Temperatur auf –36°C. Ich bekomme Bedenken, ob denn der Frostschutz im Auto wohl ausreichend ist, in Deutschland ist die werksseitige Befüllung nur für –25°C ausgelegt.

Und richtig, am Morgen beginnt der Frostschutz im Ausgleichsbehälter zu gefrieren ! Der Motor macht außerdem keine Anstalten zu starten. Liegt es am Diesel, der zu ca. 60% noch aus Deutschland stammt ?

Gegen 11 Uhr und bei –33°C versuchen wir es erneut, unwillig startet der Motor und wir fahren nach Idre, zum Einkaufen. Angesichts der Temperaturen ist weder an Skilaufen noch an längere Aufenthalte im Freien zu denken. – Also rein in die Sauna, wie schon am Vorabend.

Am Abend feiern wir dann noch etwas meinen Geburtstag und schauen immer wieder auf das Thermometer, das in dieser Nacht nur auf –31°C sinkt.

Am Montagmorgen sind es noch –29°C und wir beschließen nach Idre zum Langlauf zu fahren, bei –22°C vor Ort ist dies auch ohne Probleme möglich.

Nach der Rückkehr zum Ferienhaus sind wir dann wieder in die Sauna gesprungen, etwas blöd, dass die Sauna im Bad eingebaut ist und man durch die Haustür ins Freie muss, um in den Schnee zu gelangen. – Bei vorbeigehenden Leuten scheint es aber keinen besonderen Eindruck zu hinterlassen.

Die Nacht zum Dienstag bringt nur –25°C und am Morgen schneit es leicht, wie auch schon am Vortag.

Es geht nach Idre, Martin macht Abfahrt und ich Langlauf. Am späten Nachmittag fällt der Motor des Vierer-Sesselliftes aus, sodass die im Lift befindlichen Personen nur mit Mühe aus ihrer eisigen Lage befreit werden können. (Diesel-Notantrieb)
Bei uns ist natürlich wieder Sauna angesagt.

Abends beginnt es stark zu schneien und es sind nur noch –17°C, am nächsten Morgen schneit es immer noch bei nun –12°C.

Wir fahren wieder nach Idre, dort schneit es bei –10°C stark, sodass wir uns für die P2-Loipe (5,3 km – laut GPS 5,5 km) entscheiden. Als wir am Nachmittag wieder an unserem Ferienhaus ankommen, räumt gerade ein Schneeflug unseren Parkplatz vor dem Haus.
Heute setzt Martin mit der Sauna aus. Mittlerweile, es ist 15.15 Uhr zeigt das Thermometer nur noch –6°C und es schneit stärker. Nach der Sauna wir kurz ein Bad im Schnee (vor der Haustür) genommen, wie schon geschrieben: es ist etwas ungewohnt auf dem Parkplatz vor dem Haus in den Schnee zu hüpfen.
Am Abend dann eine Überraschung, das Thermometer klettert um 19.30 Uhr über die Null Grad-Grenze und es schneit stark. Wir bekommen Angst, es könnte tauen, aber am nächsten Morgen ist die Welt wieder in Ordnung. Morgens sind es schon wieder –7°C und gegen 11 Uhr zeigt das Quecksilber stolze –18°C.

Donnerstag ist dank strahlend blauem Himmel, der schönste Tag. Martin macht wieder Abfahrt und ich nehme die 15 km Loipe zum Buru-See.

Freitag ist dann der Tag, an dem es mit dem Auto rüber nach Norwegen geht. Am Abend liegen 230 km hinter uns. Leider ist nun auch schon wieder Packen angesagt, den am kommenden Morgen soll es früh losgehen.

Um 6.45 Uhr fahren wir los und erreichen um 13.35 Uhr Göteborg. Unterwegs hatten wir das kleine Problem, dass unser Tank wohl doch etwas zu leer wurde, zwar erreichten wir gerade noch die Tankstelle in Grums, aber von dem Benzin-Diesel-Gemisch, welches wir am Sonntag angesichts der tiefen Temperaturen getankt hatten, war wohl nur noch etwas Benzin in den Leitungen. Unwillig begann der Motor nach dem Tanken seine Arbeit.

In Göteborg gibt es natürlich wieder einen kleinen Stadtbummel.
Mit der Fähre geht es danach in Richtung Heimat.

Autor: Olaf Ristau
Letzte Bearbeitung 1.4.2001
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